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Digital Health ist die interdisziplinäre Verbindung von Gesundheit, Gesundheitsfürsorge, Leben und Gesellschaft mit digitalen Medizin- und Gesundheitstechnologien, um die Effizienz der Gesundheitsversorgung zu verbessern und Arzneimittel individueller und wirkungsvoller einsetzen zu können.
Im Rahmen der Initiative Gesundheitswirtschaft fördert das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie ein Telematikprojekt mit Landesmitteln in Höhe von rund 580.000 Euro. Das teilte Gesundheitsministerin Malu Dreyer mit. Ziel sei die Verbesserung der Versorgung von Herzinsuffizienz-Patientinnen und -Patienten in Rheinland-Pfalz. Projektpartner sind die Deutsche Stiftung für chronisch Kranke, das Westpfalz-Klinikum in Kaiserslautern, das Fraunhofer Institut für Experimentelles Software Engineering (IESE) in Kaiserslautern und die Firma Vitaphone aus Mannheim. "Sie schaffen mittels Telematik eine wichtige Basis für eine flächendeckende, wohnortnahe medizinische und pflegerische Versorgung für die Zukunft", sagte die Ministerin.

"Wir stellen in Rheinland-Pfalz rechtzeitig die Weichen für die Telemedizin und unterstützen damit das Zusammenspiel von Kliniken, Haus- und Fachärzten sowie den Gesundheitsfachkräften", so Dreyer weiter. "Wir denken Versorgung ganzheitlich und wollen dank innovativer Technik die Behandlungsqualität, gerade für chronisch Kranke weiter verbessern", so die Ministerin. Rheinland-Pfalz nutze vorhandene technische Möglichkeiten und erprobe sie in der Praxis. Das Projekt solle dazu beitragen, dass Patientinnen und Patienten unnötige Kontrolluntersuchungen erspart bleiben und gesundheitliche Verschlechterungen umgehend erkannt werden - unabhängig davon, wo sich die Patientin oder der Patient gerade aufhält.

Die Projektpartner erarbeiten dazu ein Versorgungskonzept, das maßgeschneiderte medizinische Leistungen weitgehend orts- und zeitunabhängig anbietet. Dabei kommt die Telemedizin in der Betreuung von Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz und Herzrhythmusstörungen sowie in der Nachsorge von kardiologischen Implantaten zum Einsatz. Die lückenlose Datenerfassung ermöglicht eine optimierte Therapieführung. Vorgegebene Vitalparameter, wie Gewicht, Blutdruck oder Puls, werden automatisch an ein Telemedizinisches Zentrum übertragen. Bei Überschreitung festgelegter Grenzwerte leitet die Ärztin oder der Arzt umgehend therapeutische Maßnahmen ein. Zudem sollen die Arzneimitteltherapie individuell optimiert, Hospitalisierungen reduziert und Pflegebedürftigkeit vermieden werden.

"Der demografische Wandel erweist sich als Triebfeder für telemedizinische Ansätze", sagt Dr. Thomas M. Helms, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Stiftung für chronisch Kranke. "Wir möchten, dass die technischen, unterstützenden Möglichkeiten schneller bei den Patienten ankommen und die medizinischen Leistungserbringer und die Patienten gleichermaßen davon profitieren". "Eigens dafür ausgebildete medizinische Fachkräfte beobachten den Verlauf der eingehenden Werte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Dadurch können wir unmittelbar reagieren, wenn sich der Gesundheitszustand eines Patienten plötzlichen verschlechtert", sagt Professor Dr. Burghard Schumacher, Chefarzt der Medizinischen Klinik II im Westpfalz-Klinikum.

In der Region Westpfalz wurden bereits zwei Telemedizinprojekte für Menschen mit Herzinsuffizienz erfolgreich durchgeführt. Die positiven Ergebnisse bestätigen den Nutzen und die Effizienz der technischen Möglichkeiten. Die Zufriedenheit und Akzeptanz auf Seiten der Patientinnen und Patienten ist sehr hoch. Deshalb will das Gesundheitsministerium mit diesem Projekt die telemedizinischen Strukturen in der Fläche weiter ausbauen.

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