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Medizinische Betreuung durch elektronische Ferndiagnose. Beim Telemedizin-Projekt "Mein Herz" in NRW ist das Realität. Patienten mit einer "Linksherzinsuffizienz" (Herzschwäche) werden zu Hause über einen täglichen Gesundheitscheck betreut. Sie leiten alle relevanten Daten telefonisch an den Arzt weiter. Die DAK-Gesundheit und das Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen (HDZ NRW) in Bad Oeynhausen haben dazu einen entsprechenden Vertrag abgeschlossen. Die engmaschige Überwachung und schnelle Betreuung durch Spezialisten ergänzt die Behandlung durch den Hausarzt vor Ort.

Beim Projekt "Mein Herz" stehen die Medizinexperten des HDZ NRW und ihre Kooperationspartner den Teilnehmern 18 Monate, 24 Stunden am Tag, mit Rat und Tat zur Seite. Bei einer Linksherzinsuffizienz hängt die Lebensqualität der Betroffenen in erster Linie von der Früherkennung einer Verschlechterung und von der engmaschigen Betreuung durch ein gut vernetztes Team von Ärzten ab. "Mit dem Projekt helfen wir unseren Patienten, nach einer stationären Behandlung mehr über ihre Erkrankung zu lernen und selbstbestimmt und verantwortlich zu leben", betont Wilhelm Hecker, Geschäftsführer des HDZ NRW. Peter Mager, Vertragschef der DAK-Gesundheit in Nordrhein-Westfalen, ergänzt: "Die telemedizinische Betreuung ermöglicht eine frühere Erkennung der Risikofaktoren und verbessert so spürbar die Lebensqualität von Patienten mit schwerer chronischer Erkrankung. Langfristiges Ziel ist es, die Anzahl stationärer Einweisungen zu reduzieren."

Home-Check ermöglicht selbstbestimmtes Leben
Kernstück des Angebotes ist der tägliche Gesundheits-Check in den eigenen vier Wänden. Das HDZ NRW hat das Angebot auf die verschiedenen Bedürfnisse seiner Patienten angepasst. Patienten bekommen eine spezielle Körperwaage, die telemedizinisch Daten versenden kann. Bei Bedarf wird die Versorgung um ein Blutdruckmessgerät und gegebenenfalls auch ein EKG-Gerät erweitert. Die Gesundheitsdaten der Teilnehmer gelangen über den Telefonanschluss direkt an die telekardiologische Abteilung des Zentrums. "Wenn wir bei der Auswertung der Daten sehen, dass es den Herzkranken schlechter geht, können wir sofort reagieren. Gleichzeitig erhöhen wir die Lebensqualität der Betroffenen, indem unnötige Krankenhausaufenthalte im Sinne des Patienten vermieden werden", sagt Privatdozent Dr. Heinrich Körtke, Leiter des Instituts für angewandte Telemedizin (IFAT) im HDZ NRW.

Patientenschulungen als Vorbereitung
Für den sicheren Umgang mit dem Home-Check werden die Patienten intensiv geschult. Nach Zusendung der Geräte werden die Patienten entweder telefonisch oder durch Schwerpunktpraxen vor Ort geschult. "Um den Therapieerfolg nachhaltig zu sichern und die Compliance des Patienten zu erhöhen, erhält der Patient regelmäßig einen Anruf aus dem Telemedizinzentrum", sagt Mager. Die Teilnahme am Projekt ist für alle Versicherte der DAK-Gesundheit freiwillig und kostenlos. Voraussetzung für die Teilnahme ist, dass die Versicherten zuvor stationär mit der Hauptdiagnose "Linksherzinsuffizienz" behandelt wurden.Nach Schätzungen des Fritz Beske Instituts in Kiel werden die jährlichen Behandlungsfälle von Herz- und Kreislauferkrankungen in Deutschland weiter steigen: von rund 115.000 im Jahr 2000 auf 157.000 im Jahr 2020 und über 190.000 im Jahr 2050.

"Mein Herz" - Telemedizinische Versorgung von Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz
Die chronische Herzinsuffizienz betrifft eine große Anzahl von Patienten und ist für ältere Patienten der häufigste Aufnahmegrund für eine stationäre, internistische Behandlung. Eine der wesentlichen Ursachen stellt dabei die Beeinträchtigung der Funktion der linken Herzkammer (Links-Herzinsuffizienz) dar. Dabei haben Studien das Potenzial einer strukturierten Entlassungsplanung, sektorübergreifenden Nachsorge und leitliniengerechten Arzneimittelversorgung aufgezeigt. Einige Studien wiesen nach, dass Überlebensdauer und Lebensqualität, sowohl durch die Früherkennung einer beginnenden Verschlechterung der Herzinsuffizienz, als auch durch Feedback und Schulung erheblich gesteigert werden können.

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