VISUSRund 300 Besucher füllten im Juni den RWE-Pavillon der Essener Philharmonie, um beim 2. VISUS Symposium mehr über die neuesten Trends und den „X-Faktor“ im diagnostischen Bildmanagement zu erfahren. Und eines wurde in den Vorträgen der Referenten aus Praxis und Industrie schnell deutlich: Das Geheimnis des X-Faktors liegt in der Interoperabilität. Die Fähigkeit, (Bild-) Informationen systemunabhängig und effizient auszutauschen, um Techniken, Menschen, Abteilungen und Einrichtungen miteinander zu vernetzen, wurde in nahezu allen 15 Vorträgen postuliert und diskutiert.

Den Anfang machten die Vertreter der Industrie, die im ersten Themenkomplex ihre Sicht zu den Themen „Interoperabilität/Intersektorale Kommunikation/Zukunft der IT im Gesundheitswesen“ darlegten. Ob Siemens, CSC/iSoft, CGM.AKUT Systema, Meierhofer oder medavis: Sie alle beschäftigt die Frage, ob die Reise in der medizinischen IT in Richtung spezialisierte oder generalisierte Systeme geht. Klar ist, dass der Kunde sich alle für ihn notwendigen Funktionalitäten innerhalb eines Systems wünscht. Unklar ist aber, ob im Umkehrschluss auch alle Unternehmen alles anbieten können und sollen. Getreu dem Motto "Schuster bleib bei deinen Leisten" war dieses Szenario für die Industrievertreter weniger vorstellbar. Ihrer Meinung nach können die zunehmend komplexer und dezidierter werdenden Prozesse nur mittels spezialisierten Lösungen abgebildet werden - vorausgesetzt, die Schnittstellen sind intelligent und ausgebaut genug, um eine entsprechende System-Interoperabilität zu gewährleisten. Und genau das ist derzeit leider noch nicht der Fall. Zwar sind die hierfür notwendigen technischen Standards über HL7 oder IHE verfügbar, bei der semantischen Standardisierung gibt es jedoch enormen Nachholbedarf. Um diesen aufzuarbeiten, braucht es in der Zukunft zusätzliches Know-how, das die medizinischen Prozesse und die technische Umsetzung stärker vereint.

Dass Vernetzung aber auch heute schon funktionieren kann, zeigte der zweite, praktisch orientierte Themenblock "PACS-II": Um die fortschreitende Entwicklung von fach- und abteilungsübergreifenden Prozessausrichtungen mittels Software zu optimieren, steigt die Nachfrage nach Lösungen zur Einbindung nicht-radiologischer Bilddaten in das PACS derzeit auch in Deutschland rapide an. Und das VISUS Symposium bot den Pionieren unter den IT-Leitern das Forum, über die ersten Erfahrungen mit der Einbindung klinischer Abteilungen in das PACS zu berichten. Von den Kriterien einer PACS-II Ausschreibung über die Installation eines zentralen Bildmanagements bis hin zum praktischen Einsatz einer klinikweiten Bilddokumentation: Die Referenten nahmen kein Blatt vor den Mund und berichteten über Chancen, Risiken und Hürden einer PACS-II Installation. Interoperabilität spielt hier gleich auf mehreren Ebenen die zentrale Rolle: Bei der Integration der im gesamten Krankenhaus vorhandenen Fülle an Herstellern, der Einbindung von Nicht-DICOM fähigen Geräten und Daten bei der Implementierung des PACS in das vorhandene KIS, das in der Regel als übergeordnetes System zur Verwaltung der Bilddaten genutzt wird. Zusätzliche Herausforderungen stellen für den IT-Leiter mobile Geräte dar, deren Anbindung über W-LAN erst einmal gelöst werden will.

Einen größeren Radius zog schließlich der dritte Themenbereich "Radiologie & Vernetzung", der sich mit dem Datenaustausch über Klinikmauern hinweg beschäftigte. Dass dieser selbst innerhalb einer Organisation nicht ganz leicht zu lösen ist, zeigte das Beispiel einer großen Krankenhausgruppe. Denn auch hier sind die Prozesse der einzelnen Häuser nicht so homogen, dass mit "dem einen Standard" gearbeitet werden kann. Hinzu kommt, dass mit der Akquisition neuer Häuser auch neue Anforderungen verbunden sind, weshalb die Skalierbarkeit der Systeme hier das A und O ist. Wie ein Informationstransfer entlang der Versorgungskette und unter externen Partnern funktionieren kann, zeigten abschließend die Beispiele der elektronischen Fallakte und DICOM E-Mail. Erstere basiert auf einer standardisierte Kommunikationsplattform, die einen datenschutzgerechten Austausch medizinischer Informationen zwischen Ärzten, Einrichtungen und Sektoren ermöglicht. Die Akte ist zwar arztgeführt, basiert jedoch auf dem Prinzip des selbstbestimmten Patienten, der darüber entscheidet, wem er Zugriffsrechte einräumt, um seine individuelle Versorgung zu verbessern und wem nicht. Auch bei diesem Modell steht und fällt der Erfolg mit der Schaffung einheitlicher Standards, die eine intersektorale Verknüpfung zulassen müssen. DICOM E-Mail räumt schließlich mit dem Wust an VPN-Tunneln und Portallösungen, wie sie in großen Universitätsklinika häufig vorhanden sind, auf und nutzt einen zentralen Server, über den Bilddaten an theoretisch beliebig viele Teilnehmer versendet werden können.

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