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Digital Health ist die interdisziplinäre Verbindung von Gesundheit, Gesundheitsfürsorge, Leben und Gesellschaft mit digitalen Medizin- und Gesundheitstechnologien, um die Effizienz der Gesundheitsversorgung zu verbessern und Arzneimittel individueller und wirkungsvoller einsetzen zu können.
Forscher aus der Tschechischen Republik, Deutschland, Portugal, Spanien und Schweden haben mit EU-Fördermitteln in Höhe von 2,7 Mio. EUR eine Lösung entwickelt, die es älteren und behinderten Menschen erleichtert, verschiedene elektronische Anlagen mit ihrem Mobiltelefon oder anderen Geräten zu bedienen. Im Rahmen des Projekts "I2HOME" wurde eine individualisierte und vereinfachte Universalfernsteuerungsschnittstelle auf der Grundlage bestehender und in Entwicklung befindlicher offener Standards erarbeitet. Diese Schnittstelle kann sich in einer Universal­fernbedienung, einem Mobiltelefon, einem Computer oder anderen Geräten befinden und zur Bedienung von Waschmaschine, Beleuchtung, Heiz- oder Klimaanlage, Fernseher, DVD-Spieler/-Recorder oder anderer Haushaltsgeräte verwendet werden. Die Technologie kann auch außerhalb der Wohnung zum Einsatz kommen. Älteren, sehbehinderten oder in ihren kognitiven Fähigkeiten eingeschränkten Personen durch die Beherrschung von Informations- und Kommunikationstechnologien ein würdiges und unabhängiges Leben und hohe Lebensqualität zu ermöglichen, ist eines der zentralen Ziele der im Mai 2010 von der Europäischen Kommission angenommenen Digitalen Agenda für Europa.

Neelie Kroes, die für die Digitale Agenda zuständige Vizepräsidentin der Kommission, erklärte hierzu: "Es freut mich außerordentlich, dass von der EU geförderte Forschungsprojekte wie I2HOME es ermöglichen, die Informationstechnologie in den Dienst der EU-Bürger zu stellen und insbesondere älteren, körper- oder sehbehinderten Menschen das Leben zu erleichtern."

Die Verkaufszahlen für Fernsehgeräte, DVD-Spieler und andere Haushaltsgeräte steigen ständig, und die Schnittstellen zu ihrer Bedienung sind zunehmend auf technisch versierte und im Umgang mit Computern erfahrene Verbraucher ausgelegt. Deshalb haben viele Menschen Schwierigkeiten, moderne Technologien zuhause zu nutzen. Wenn dieses Problem nicht gelöst wird, wird dieser Personenkreis immer stärker von der Teilnahme an der digitalen Gesellschaft ausgeschlossen und kann deren Vorteile nicht umfassend nutzen.

In Universitäten, Forschungsinstituten und Unternehmen in der Tschechischen Republik, Deutschland, Portugal, Spanien und Schweden tätige Forscher haben Zugangstechnologien wie Fernbedienungen mit Blick auf die Bedürfnisse von Sehbehinderten, Personen mit kognitiven Behinderungen, Alzheimerpatienten und älteren Menschen konzipiert. Die Technologie verschafft beispielsweise Menschen mit kognitiven Behinderungen größere Unabhängigkeit, indem sie es etwa erleichtert, den Fernsehkanal zu wechseln oder an tägliche Verrichtungen erinnert zu werden, auch unterwegs oder auf Besuch bei Angehörigen. Für Sehbehinderte werden visuelle Bedienungsmenüs durch eine Sprachschnittstelle ersetzt.

Durch Entwicklung und Anwendung der offenen ISO-Norm für universelle Fernbedienungskonsolen in Verbindung mit individualisierter Anleitung bietet die I2HOME-Lösung eine klare, individuell gestaltete Schnittstelle, die es ermöglicht, gleichzeitig verschiedene Geräte und Anlagen wie Heizung, Klimatisierung und Lüftung, Herd, Waschmaschine, Geschirrspüler und Beleuchtung zu bedienen und zu steuern.

I2HOME wurde in Tagespflegestätten und Heimen an vier Pilotstandorten in der Tschechischen Republik, Deutschland, Spanien und Schweden getestet, und derzeit nutzen schon mehr als 100 Organisationen und Unternehmen in Europa die I2HOME-Technologie.

Weitere Anwendungen dieser Technologie werden im Rahmen des von der EU geförderten Projekts BrainAble genutzt, das ebenfalls Menschen mit Behinderungen unterstützt, indem es mithilfe von Gehirnsensoren, die Empfindungen wie Langeweile, Verwirrung, Frustration oder Überlastung mit Informationen messen, sowohl die direkte als auch die indirekte Interaktion mit Geräten erleichtert.

Die I2HOME-Technologie wird auch zum Energiesparen eingesetzt, zum Beispiel in Projekten wie Smart Energy for All (SEFA). SEFA fördert Nachhaltigkeit, indem eine Konsole für Unternehmen und Bürger bereitgestellt wird, die es ermöglicht, sämtliche Aspekte des Energie- und Wasserverbrauchs zentral zu überwachen und zu steuern und so den Verbrauch zu verringern.

I2HOME wurde durch das sechste EU-Rahmenprogramm für Forschung gefördert. Die EU hat 2,7 Mio. EUR für I2HOME bereitgestellt.

Näheres zu I2HOME:
http://www.i2home.org

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