TietoSmartphone und Tablet-PC sind aus dem Alltag heute kaum noch wegzudenken. In deutschen Krankenhäusern allerdings sind sie nur vereinzelt anzutreffen, obwohl sie dort eine große Zeitersparnis bringen könnten. Immer mehr Ärzte stellen mittlerweile die Frage, warum am Arbeitsplatz nicht funktioniert, was zu Hause Standard ist. Tieto hat sich dieses Themas angenommen und zusammen mit der Knappschaft im Knappschafts-Krankenhaus Bottrop eine "App" für den mobilen Zugriff auf KIS-Funktionen entwickelt. Das Ergebnis hat nicht nur die Anwender, sondern auch den Krankenhausträger überzeugt.

Mobile Eingabegeräte waren im Knappschafts-Krankenhaus Bottrop schon vor der Einführung der neuen App für die mobile Dokumentation bekannt. So werden beispielsweise Visitenwagen mit Laptops ausgestattet, die über ein WLAN angesteuert werden. Doch speziell den Ärzten reichte diese Art der eingeschränkten Mobilität irgendwann nicht mehr aus: "Was die Ärzte von uns haben wollten, war eine Zugriffsmodalität, die sie ständig bei sich tragen können. Denn damit lassen sich zahlreiche kleinere Aktionen zwischendurch erledigen, was in der Summe viel Zeit spart", betont Christian Bauer, IT-Manager der Knappschaft. Den Ärzten, die im zunehmend prozessverdichteten Klinikalltag ohnehin stark eingebunden sind, diese Zeitersparnis zu bieten, war die Kernmotivation für die Knappschaft, über eine weitergehende Mobilisierung der Daten nachzudenken.

Zeitersparnis im hektischen Alltag
Mit Tieto fand die Knappschaft einen IT-Partner, der bereit war, an der Neuentwicklung einer App für den mobilen KIS-Zugriff per Smartphone mitzuarbeiten. Das Ergebnis ist eine Lösung, mit der gerade jene Ärzte, die im Klinikalltag stark eingespannt sind, wertvolle Zeit sparen. Wie viel das im Einzelfall ist, hängt vom Nutzerverhalten ab. Wenn Ärzte nicht für jede Befundfreigabe auf die Station gehen müssen und die Möglichkeit haben, die Laborwertkontrollen zwischendurch zu machen, addiert sich das schnell zu relevanten Zeitspannen.

Neben dem Nutzerverhalten sind auch das Ausmaß der elektronischen KIS-Dokumentation und der Umfang der mobil zur Verfügung gestellten Befunde wichtige Faktoren, die die Zeitersparnis beeinflussen. Die Voraussetzungen im Knappschaftskrankenhaus in Bottrop waren insofern günstig, als dort mit dem Tieto-KIS iMedOne® bereits eine Lösung existierte, in der umfangreich elektronisch dokumentiert wird. Künftig werden sogar Vitalparameter einzelner Patienten digital erfasst.

In einer mehrmonatigen Entwicklungsphase definierten die IT-Experten von Tieto in enger Abstimmung mit dem Kunden Funktionen, die mobil zugänglich gemacht werden sollten.

Wichtig war insbesondere eine Navigation, die sich an den Workflows auf den Stationen orientiert. Auf Basis dieser Vorarbeiten programmierten Mitarbeiter von Tieto für die Mobile Integrated Platform for iMedOne® eine App, die künftig über den App-Store von Apple angeboten werden soll. "Da es eine komplette Neuentwicklung war, war es eine große Chance für uns. Wir hatten das Gefühl, dass bei Tieto wirklich Interesse an der Thematik bestand. Viele unserer Ideen wurden hervorragend umgesetzt", betonte Bauer.

Rascher Zugriff, komfortable Navigation
Konkret bietet die Mobile Integrated Platform for iMedOne® Zugriff auf praktisch alle Befunddokumente, die im KIS verfügbar sind, darunter Pdf-Dokumente, Word-Dokumente, Bilddaten und Labordaten. "Besonders mit dem Zugriff auf die Labordaten sind unsere Ärzte sehr zufrieden", berichtet Bauer. Neben den Befunddokumenten bietet die App auch Zugriff auf eine Reihe von Vitaldaten, die im KIS in digitaler Form vorliegen, darunter Blutdruck und Puls. Zugänglich ist außerdem die iMedOne®-Verlaufsdokumentation "Journal", mit der Ärzte Kurzeinträge zu ihren Patienten erstellen. Sie können auch eine Übersicht über alle Aufträge eines Patienten abfragen und einzelne Anordnungen von unterwegs freigeben.

Ein besonderes Merkmal der mobilen App von Tieto sind die umfangreichen Möglichkeiten der Gruppierung und Filterung der Informationen. So kann der Arzt festlegen, dass nur pathologische Laborwerte angezeigt werden. Oder er kann einstellen, welche Patienten er in bestimmten Situationen angezeigt haben möchte. Eine kontextbezogene Listennavigation macht das Springen zwischen Daten so einfach wie möglich. Das Laborwertemenü etwa erlaubt es, direkt zum nächsten Patienten zu springen, ohne dass zuerst in eine höhere Navigationsebene zurückgekehrt werden muss.

Der Rollout wird schon vorbereitet
"Insgesamt sind wir von dieser Lösung so überzeugt, dass wir sie künftig auch in anderen Knappschaftskrankenhäusern anbieten wollen", betont Bauer. Derzeit wird noch an einer strukturierten Verwaltung der Endgeräte gearbeitet, um bei zunehmenden Gerätezahlen nicht den Überblick zu verlieren und beispielsweise Updates ohne viel Aufwand überall aufspielen zu können. Vorgesehen ist, die Geräte personalisiert auszugeben. Jeder Nutzer ist dann für sein Gerät verantwortlich und wird es abends in der Regel mit nach Hause nehmen. Die Nutzer können auf "ihren" Geräten außerdem ihre persönlichen Filter- und Gruppierungseinstellungen vornehmen. Diese Filtereinstellungen sind die einzigen Daten, die direkt auf dem Gerät gespeichert werden.

Schub für die WLANVernetzung
Eine der Konsequenzen der neuen Lösung ist, dass in Bottrop jetzt intensiv über eine Erweiterung des bestehenden WLAN-Netzes nachgedacht wird. "Durch die neuen Mobilgeräte fällt uns erst so richtig auf, an welchen Stellen überall WLAN-Zugriff wünschenswert wäre", sagt Bauer. Für den IT-Manager geht in einem modernen Krankenhaus kein Weg mehr an WLAN vorbei. Drahtlosnetze sind heute bei fast jeder Krankenhausarchitektur kosteneffektiv umsetzbar. Und hinsichtlich ihrer Sicherheit unterscheiden sich professionell eingerichtete WLAN-Lösungen nicht von stationären Netzwerken.

Dass sich die Kosten, die für eine mobile Klinikdokumentation anfallen, insgesamt rechnen, davon ist Bauer überzeugt. Er kann sich gut vorstellen, alle relevanten Nutzer klinikseitig mit entsprechenden Endgeräten auszustatten. In Bottrop kommen die Nutzer mit einem iPodTouch® aus, solange sie sich nur im WLAN bewegen. Das sei auch bei einem breiteren Rollout finanzierbar, findet der IT-Leiter. Möglich ist natürlich auch die Nutzung mit dem iPhone®. Für das iPad® steht ebenfalls eine optimierte App zur Verfügung.

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